Unfallbedingter Erwerbsschaden Selbständigerwerbender: Betriebswirtschaftliche Gutachten

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist die Erstellung eines Gutachtens über den unfallbedingten Erwerbsausfall eines Selbständigerwerbenden eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt. In vielen Aspekten gleicht sie einer klassischen Unternehmensbewertung. Es geht jedoch nicht nur darum, die zukünftige Ertragskraft des Unternehmens unter der Prämisse der Fortführung im bisherigen Rahmen, aber unter eingeschränkter Arbeitsfähigkeit (Invalidität) abzuschätzen, sondern darüber hinaus auch darum, die zukünftige Ertragskraft unter der hypothetischen Annahme der vollen Erwerbsfähigkeit zu bestimmen.
Ziel der nachstehenden Überlegungen ist es, ausgehend von den typischen Fragestellungen für ein betriebswirtschaftliches Gutachten
(1) die Anforderungen an die Ausbildung, die Erfahrung und das Können eines Gutachters abzuleiten;
(2) die Grundsätze ordnungsgemässer Gutachtertätigkeit darzustellen und anhand von konkreten Beispielen aus der Praxis zu erläutern;
(3) mögliche Quellen für die Beschaffung aussagekräftiger Brancheninformationen (Betriebskennzahlen, Betriebsvergleiche, Lohnstrukturdaten, Branchenkonjunktur etc.) aufzuzeigen;
(4) anhand eines exemplarischen Inhaltsverzeichnisses eines betriebswirtschaftlichen Gutachtens Hinweise für das konkrete Vorgehen und die Arbeitstechnik eines Gutachters zu geben.